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Hypnose

Stapel Von Weißen Verschütteten Pillen

Kommentar zur Show- bzw. Bühnen-Hypnose
Vielfach kursieren Ängste in Bezug auf Hypnose, meist aufgrund diverser Berichte von „Showhypnosen", aus Darstellungen von Hypnose in Filmen, Büchern oder sonstigen Medien - meist geht es um die Vorstellung völliger Willenlosigkeit, massive Manipulation durch einen Show-Hypnotiseur, der Bühnengäste wie Hühner gackern lässt, nicht vorhandene Instrumente spielen, Zitronen oder Zwiebel wie süße Äpfel essen lässt und vieles mehr.

Doch was ist dran an diesen Berichten?


Zur Show- bzw. Bühnenhypnose:

In einigen Ländern ist Show- oder Bühnenhypnose mittlerweile gesetzlich verboten (Schweden, Israel, Südafrika Kanada und auch Österreich) - dies einerseits aus ethischen, andererseits tatsächlich aus psychologisch-medizischen Gründen. Show-Hypnoitiseure bereiten bestimmte Teilnehmer entweder zuvor bereits auf deren Auftritt vor oder aber nutzen diverse Suggestibilitätstests (Wer spricht auf Anweisungen besonders gut an?) um aus dem Publikum geeignete Probanden zu identifizieren. Die verbleibenden Personen, mit welchen dann tatsächlich unterschiedliche Trancephänomene demonstriert werden, werden meist über rasch wirkende Induktionsmethoden (Einleitungstechnik) in Trance geleitet. Forschungen zeigen, dass vor allem auch der Erwartungsdruck des Publikums die Bereitschaft der Probanden, den Anweisungen des „Meisters“ Folge zu leisten, massiv steigern und damit auch deren Suggestibilität. Probanden, die Trance nur vortäuschen, werden vom Hypnotiseur möglichst rasch wieder ausgelesen und zurück ins Publikum geschickt.

Die Phänomene, welche danach mit diesen Probanden gezeigt werden, entsprechen durchaus jenen, die in Trance den Menschen möglich sind. 


Was spricht also gegen eine Show- oder Bühnenhypnose? Hier ein paar Argumente:


Ethische Gründe: die Probanden sind sich in den meisten Fällen nicht bewusst, was in der Folge mit ihnen „gemacht“ wird und dass sie u.U. der Lächerlichkeit preisgegeben werden (manche argumentieren hierbei, dass sie als erwachsene Menschen sich dieses Risikos bewusst sein müssten). Während die therapeutische Hypnose zum Ziel hat, die Klienten so rasch wie möglich zu immer mehr Eigenständigkeit zu führen, also keinerlei Abhängigkeit der Klienten von deren Therapeuten zu erzeugen, ist dies bei Bühnenhypnosen nicht so - vielmehr dient diese der narzisstischen Selbstdarstellung des Hypnotiseurs als „Macher“ bzw. „Meister“, welcher Probanden scheinbar zu „willenlosen“ Marionetten werden lässt, die machen was er will.

Medizinische Gründe: die von Bühnenhypnotiseuren vorgestellten Phänomene sind Großteils nicht gesundheits-gefährdend, es gibt jedoch Ausnahmen, so etwa die sog. „Kataleptische Brücke“, bei welcher eine Person in Trance lediglich mit Ferse und Kopf steif zwischen zwei Stühlen liegt (interessanter Weise werden hierfür meist Frauen herangezogen) und sich dann eine weitere Person oder gar der Hypnotiseur selbst auf den Bauch der Person stellt oder setzt - in solchen Fällen, aber auch bei harmloseren, kann es zu physischen Schäden an Bandscheiben, Knochen, Bändern, Sehnen und Gelenken kommen, welche meist erst später wahrgenommen werden.

Psychische Gründe: Trancen werden eingeleitet (Induktion), müssen jedoch auch ausgeleitet (Exduktion) werden, wobei dieser Prozess inter-individuell unterschiedlich lange dauern kann. Keine Angst: bislang gibt es keine Berichte darüber, dass jemand nicht aus einer Trance wieder erwacht wäre. Es geht vielmehr darum, dass eine nicht sachgemäße Ausleitung (bei welcher auch Suggestionen wieder aufgelöst werden müssen) zu nachfolgenden Flashbacks führen können aber auch Benommenheit oder leichte Übelkeit und/oder Kopfschmerz.


Es sei, der Fairness halber, darauf hingewiesen, dass nicht alle Bühnenhypnotiseure fahrlässig agieren, es gibt mittlerweile zahlreiche, welche gut ausgebildet sind und nur unverfängliche Phänomene vorstellen, welche ihre Probanden weder lächerlich machen noch die Gefahr von Verletzungen oder Traumatisierungen in sich bergen. Trotzdem sollte jede/jeder sehr sorgfältig für sich selbst prüfen, ob er/sie sich bei solchen Events als Proband zur Verfügung stellt.

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